Illustration: Petra Blank

ich sitz in deiner küche

während du in träume fliehst

ich rieche die gerüche

die du nicht riechst

 

ich trage deine kleider

während du auf wegen kriechst

ich sehe leider, leider

das, was du nicht siehst

 

ich seh auch deinen flur

während du im regen stehst

ich bin der, der auto fuhr

als du dachtest, dass du gehst

 

ich habe auch bedarf

nach licht, wenn du erblindest

ich werde für dich scharf

wenn du verschwommen schwindest

 

ich bin der, der die schnauze hält

wenn du im mondschein bellst

ich bin der, der nummern wählt

wenn du in ohnmacht fällst

 

ich bin der, der deine kriege

deine kämpfe miterlebt

wenn du dich aus der tiefe sehnst

bin ich’s, der sich erhebt

 

ich bin der, der stundenlang

fast regungslos erscheint

während etwas in dir krankem tier

noch viele wochen weint

 

du bist der, der mich verdrängte

mich an hohe bäume hängte

mich nicht an das steuer ließ

obwohl ich doch so gerne lenkte

 

mich hast du im stich gelassen

mich hast du hier fallen lassen

mich willst du im geiste brechen

ich ich ich – ich werd‘ mich rächen

 

und wie du’s wendest oder drehst –

ich wache auf

sobald du schläfst